In der DVA-Reihe "Das Gartenporträt" beschreibt der Gartengestalter Hermann Gröne seinen privaten Garten am Niederrhein, der auch für Besucher zugänglich ist. 2000 Quadratmeter in Ortsrandlage klingen ja schon ganz vielversprechend, aber sandiger Lehmboden und Winterhärtezone 8a machen die Voraussetzungen für erfolgreiches Gärtnern perfekt. Dennoch braucht es dazu auch fundierte Pflanzenkenntnisse und die bringt der Autor durch seine Tätigkeit als Gartengestalter mit.
Der Garten Gröne ist ganz den Pflanzen gewidmet. Es gibt einen zentralen Sitzplatz, der sich mit seiner organisch geformten Pflasterung und den Holzmöbeln sehr harmonisch in das Gesamtbild einfügt. Weitere bauliche Elemente wie befestigte Wege oder auffällige Dekorationsgegenstände sucht man vergeblich. Eine vorhandene Trockenmauer ist durch die üppige Bepflanzung kaum sichtbar.
Ein alter Baumbestand, der um ein paar besondere Gehölze ergänzt wurde, bildet den Rahmen für die wunderbar komponierten Staudenpflanzungen. Der Autor arrangiert seine Pflanzen nicht nur nach Lebensbereichen wie Gehölzrand, Freifläche oder Steingarten. Die Beete sind auch farblich abgestimmt und illustrieren Themen wie "Rote Blätter - Rote Blüten" oder "Samt und Silber". Zu allen Jahreszeiten gibt es Höhepunkte: die Narzissenblüte im Frühjahr, warme Farbtöne in der Hochsommerrabatte, prachtvolle Herbstfärbung an Gehölzen und Stauden, Gräserblüten im Raureif oder die Vielfalt der Fruchtstände, die erst im Winter ihren ganzen Reiz entfalten.
Im Garten Gröne ist eine unglaubliche Pflanzenvielfalt versammelt. Klassiker und bewährte Sorten werden ergänzt durch die eine oder andere Rarität. Es gibt dort auch Gewächse, die in weniger begünstigten Teilen des Landes Schwierigkeiten hätten, über den Winter zu kommen, beispielsweise der Indigostrauch oder die Nandina. Hier wären etwas mehr Informationen zur gärtnerischen Praxis interessant gewesen. Überhaupt sind die Texte sehr knapp gehalten und beschränken sich meist auf Beschreibungen der Pflanzenkombinationen. Die spärlichen Hinweise zu Kultur und Ansprüchen der Gartenbewohner sind für Einsteiger, welche Tipps für die Praxis suchen, vermutlich zu wenig. Mit ein paar Vorkenntnissen in Sachen Pflanzenverwendung wird das Buch aber zu einem ideenreichen Fundus für die Beetgestaltung mit Stauden.
Das Buch enthält sehr viele Fotos, sowohl Gartenansichten als auch Pflanzenporträts, einige Zeichnungen sowie einen Plan des Gartens. Fotografiert hat der Autor selbst und die Bilder vermitteln ein aussagekräftiges Bild von der Anlage. Ein etwas großzügigeres Layout hätte optisch noch einiges bewirken können. Manchmal sind die lobenswert ausführlichen Bildunterschriften etwas umständlich zuzuordnen und an ein paar Stellen wurden sie tatsächlich vertauscht. Vielleicht bin ich da kleinlich, aber dass der Anhang noch mit auf die letzte Textseite gequetscht wurde, gefällt mir gar nicht. Zumal ich auf dieser Seite gerne noch ein bis zwei abschließende Sätze gelesen hätte, die den stimmungsvollen Gartenrundgang harmonisch beenden.
Staudenfreunde und Gartengestalter werden in diesem Buch viel Inspirierendes finden. Empfehlen möchte ich es auch Gartenreisenden, die mit einem Besuch des Garten Gröne liebäugeln. So kann man sich vorab schon ein Bild machen und beruhigt feststellen, dass der Zeitpunkt für einen Rundgang in dieser traumhaften Anlage zweitrangig ist, weil der Garten offensichtlich das ganze Jahr über botanische Glanzpunkte und wunderschöne Pflanzenbilder bereit hält.
Ein faszinierender Stauden- und Gräsergarten
artenreich, naturnah, pflegeleicht
Hermann Gröne
DVA 2013
Gebundene Ausgabe
96 Seiten
EUR 19,99
Format 26 x 20,2 cm
ISBN-10: 3421038902
ISBN-13: 987-3421038906
Einblicke in den Garten Gröne gibt es unter www.garten-groene.de oder auf der garteneigenen Facebook-Seite.
Leider konnte ich keine vollständige Liste der bisher erschienenen Bände aus der DVA-Reihe "Das Gartenporträt" finden. Schade - hätte mich sehr interessiert!